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Machtkampf rund um Corona

Machtkampf

Es steht absolut nicht zur Diskussion, dass so einige mit Trillerpfeifen „bewaffneten“, Reporter störenden und teils als Clowns verkleidet wirkenden Corona-Demonstranten die mit Megaphonen durch die Gegend plärren auf keinem besonders hohen geistigen Level einzustufen sind. Was bei diesem Klientel schief gelaufen ist wäre in jedem Fall noch von einer forensischen Psychiatrie abzuklären. Und auch so manch anderer Mitläufer, der am Wochenende einfach nichts vernünftigeres zu tun hat als an einer Demo teilzunehmen sollte sich fragen ob das alles wirklich Sinn macht.

Ganz zu schweigen von jenen Mitläufern die gedanklich derartig verblendet sind, dass sie gleich den Reichstag stürmen wollen.

Corona ist mehr als ein Virus

Corona ist längst nicht mehr nur ein unsere Gesundheit bedrohender Virus, Corona ist längst zum regelrechten Machtkampf zwischen verschiedenen Gruppierungen in Deutschland geworden. Und das zurückliegende Wochenende mit all seinen Vorkommnissen in Berlin hat dies einmal mehr ganz fett unterstrichen. Der Virus ist fast seit Anbeginn der Pandemie ein viel diskutiertes Politikum, das inzwischen aber eine völlig neue Qualität erreicht hat wie ich meine, die zu einem nicht unerheblichen Teil querdenkenden Mitläufern geschuldet ist.

Machtkampf Corona
Machtkampf rund um Corona

Corona schränkt unsere gewohnte Freiheit ein, das wird niemand bestreiten. Nichts ist lästiger als z.B. bei großer Hitze mit Mundschutz einkaufen zu gehen, Bus zu fahren oder sonstige Aktivitäten zu betreiben. Aber diese Einschränkungen verfolgen auch ein Ziel, ein Ziel das am Ende allen nützt – dem Niederringen des Virus und zwar auf Dauer. So zumindest der Grundgedanke. Der nämlich kann nur gelingen wenn wir gemeinsam an einem Strick ziehen. Welche Folgen die sogenannten Lockerungen haben und wenn viele glauben „alles sei wieder gut“ kann man derzeit gut in Zahlen bei den Neuinfizierten verfolgen. Der Machtkampf Mensch vs. Virus ist noch längst nicht gewonnen.

Verschwörungstheoretiker und Verweigerer

Verschwörungstheorien gab es schon immer und sie treten immer dann vermehrt auf, wenn es entsprechende Vorkommnisse gibt. Corona ist ein weltumspannendes Vorkommnis und so war es logisch, dass diese Fraktion über kurz oder lang in Erscheinung treten wird. Verschwörungstheoretiker sehe ich nicht als pauschal gefährlich an, es sind in meinen Augen eben „Spinner“ welche einen etwas schrägen Blick auf die Dinge haben. Vom Verschwörungstheoretiker zum Verweigerer ist es natürlich nicht sehr weit. Und das Samenkorn des Verschwörungstheoretikers fällt bei dem Staat gegenüber feindlich eingestellten Personenkreisen natürlich auf sehr fruchtbaren Boden.

Widersprüchliches handeln ist Wasser auf die Mühlen der Verweigerer

Ein Grund zum Demonstrieren, zum Randale machen findet sich schließlich immer wenn man ihn denn sucht. Solche „Gründe“ sollten jedoch nicht u.a. von staatlicher Seite massiv genährt werden und genau das trifft zu. Wenn die Ansteckungsgefahr es erfordert, dass eine bestimmte Größe an Veranstaltungen nicht genehmigt werden kann ist das zwar bitter aber eben Fakt. Dieser Fakt sollte jedoch von Flensburg bis Berchtesgaden gleich sein. Ist er aber nicht. Überspitzt dargestellt, jede Gemeinde zwischen dem nördlichen Ende Deutschlands und dem Süden kocht ihr eigenes Süppchen.

Nehmen wir mal z.B. eine Hochzeitsfeier in Coronazeiten. In Hamburg darf diese maximal 50 Gäste umfassen, in Berlin können 750 Gäste kommen, NRW beschränkt es wieder auf 150 Gäste und hier im Saarland sind in geschlossenen Räumen sogar 450 Personen zugelassen. Es ist doch völlig nachvollziehbar, dass hier ein gewisser Unmut unter den Betroffenen aufkommt. Ist der Corona Virus im Saarland weniger gefährlich einzustufen als in Hamburg oder warum gibt es hier einen Limitunterschied von 900 Prozent? Und in Berlin scheint Corona lapidar ausgedrückt „halb so wild“ zu sein, immerhin können sich durch 15x so viele Menschen zusammenfinden als in Hamburg.

Und das ist nur ein Beispiel, solche teils massiven Unterschiede gibt es bei recht vielen Regelungen. Das schafft weder Vertrauen noch fördert es das Verständnis. Bis vor Kurzem war Luxemburg ein Risikogebiet. Wer sich dort aber nicht länger als 72 Stunden aufhielt musste deswegen bei seiner Rückkehr nach Deutschland nicht in Quarantäne. Ist Corona also erst bei einem Kontakt „über 72 Stunden“ hinaus ansteckend? Dieses totale Regelungs-Wirr-Warr ist Wasser auf die Mühlen derer die behaupten, dass alle Regelungen rund um Corona völlig übertrieben sind.

Und dann noch die Verwaltungsgerichte, die Demo-Verbote einfach kippen –  der Demokratie wegen. Wenn ich doch von der vorangegangenen Veranstaltung weiß, dass sich so gut wie keiner an Anstandsregelungen und Maskenpflicht hält und dass die Veranstaltung in jeglicher Hinsicht aus dem Ruder gelaufen ist, dann genehmige ich das selbe Spektakel doch nicht ein zweites Mal. Demokratie hin oder her.

All dieses konträre Vorgehen wirft nur noch mehr Unmut auf, steigert die Zahlen der Verweigerer und sich daran anschließenden „Hobbydemonstranten“ denen es einfach nur darum geht ihre Freizeit „vermeintlich sinnvoll“ zu gestalten. Wenn sich die Politik einen Tag später dann wieder bestürzt zeigt kann ich mir das Schmunzeln kaum noch verkneifen natürlich ohne dabei die Vorkommnisse gut zu heißen. Bestürzung bringt uns nicht weiter wenn „jeder tun kann wie er möchte“.

Der Machtkampf – einerseits gegen den Corona Virus und andererseits gegen die Corona-Gegner – ist noch lange nicht gewonnen. Und er wird mit der nächsten beantragten, dann abgelehnten und schließlich doch von Verwaltungsrichtern genehmigten Demonstration im nächsten Akt fortgesetzt. Ob hier wirklich die linke Hand weiß was die rechte tut darf ernsthaft bezweifelt werden.

3 Gedanken zu „Machtkampf rund um Corona“

  1. Hi Thomas,

    ich denke, man kann es hier nicht richtig machen. Egal wie man es macht, es ist falsch. Die Coronaleugner, die Verschwörungspraktiker und die Neonazis werden immer einen Nutzen daraus ziehen.

    Demos verbieten? „Grundgesetz ausgehebelt! Merkel muss weg! Meinungsdiktatur!“
    Demos erlauben? „Schlagzeile: Rechtsradikale stürmen den Bundestag“

    Was kann man machen? Hm, da fällt mir nichts mehr ein, wenn ich ehrlich bin. Aufklärung hat nicht geholfen, drakonisches Durchgreifen werden die Irren nur nutzen, um weitere Verschwörungstheorien zu spinnen („die wollen uns mundtot machen!!!“). Die geltenden Gesetze sollten strikt genutzt werden und vielleicht sollte von staatlicher Seite aus mal eine Kampagne gestartet werden, die die „Argumente“ von Verschwörungstheoretikern entkräftet und ad absurdum führt. Denn sind wir uns mal einig: das ist hanbüchener, brandgefährlicher Irrsinn.

    Ja, und da hätten wir noch die QAnon-Typen. Und DIE finde ich so richtig gefährlich!

    Schau mal hier, das ist ein Video von Spiegel TV, da kommt’s Dir hoch (ist es mir auch): https://www.youtube.com/watch?v=9R5TvLCsN-E

    1. Klar gibt es kein Generalpatent um damit umzugehen. Es wird immer welche geben die es anders sehen (wollen). Wenn aber „von oben“ schon Uneinigkeit herrscht, jeder sein eigenes Süppchen kocht und widersprüchliche Aussagen existieren nährt man solche Gruppierungen völlig unnötig. Abgesehen davon geht auch die Glaubwürdigkeit beim Normalbürger flöten. Denn mal ehrlich, wenn Dir jemand über ein und die selbe Sache ständig etwas anders verzapft kommst Du Dir auch…. naja nennen wir es ruhig verar…. vor, oder etwa nicht? Lieber mal sagen man weiß etwas nicht, das wäre von Anfang an viel besser gewesen.

      Inzwischen steckt der Karren so tief drinne, dass es in jeder Hinsicht schwer werden wird ihn da wieder möglichst unbeschadet wieder raus zu ziehen.

      Was diese Qanon-Typen betrifft – danke für das Verlinken des Videos – da kann ich nur sagen, dass denen die da in die Kamera argumentiert haben ein psychiatrisches Gutachten vielleicht Aufschluss geben könnte was mit ihnen nicht stimmt! Wie viel Gefährlichkeit in solchen „Clubs“ steckt muss sich zeigen, unbedenklich sind sie sicher nicht. Für mein ganz persönliches Dafürhalten ist solchen Individuen ohnehin nicht mehr zu helfen.

  2. Da hast Du recht, die Kommunikation seitens Bund und Ländern war und ist total daneben. So langsam weiß man nicht mehr, was Stand der Dinge ist, alles ändert sich täglich. Ein bisschen mehr „Linie“ in der Kommunikation wäre super. Und wenn ich mir da unseren Ministerpräsidenten Laschet anhöre, der immer wieder querschießt…dem sollte man mal von höherer Stelle eine ganz klare Ansage machen.

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