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Vorsorgeuntersuchungen während Corona

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Da hat er leicht reden von seinem Schreibtisch aus unser Herr Gesundheitsminister Jens Spahn. „Geht zum Arzt… trotz Corona“, so lautet sinngemäß die Devise des Ministers, weil während der immer noch andauernden Coronamisere viele Menschen den Gang in die Arztpraxis wegen der zusätzlichen Ansteckungsgefahr einfach scheuen. Die Angst vor einer Ansteckung wird er den Patienten nicht nehmen können – einem Teil zumindest. Doch was ist mit denen, die zum Arzt wollen und dann in den Praxen einfach abgeblockt werden? Nicht nur Patienten haben Angst vor Ansteckung, auch Arztpraxen gehen auf Nummer sicher und verschieben was sich nur irgendwie verschieben lässt. Realität und Praxis waren eben schon immer zwei Paar Stiefel – Herr Spahn – auch in Zeiten von Corona.

Vorsorgeuntersuchungen sind keine Akutbehandlungen

Während die einen zur Vorsicht mahnen bei Vorsorgeuntersuchungen, gibt es auf der anderen Seite das Gesundheitsministerium welches auffordert diese Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen. Welcher Weg nun richtig oder falsch ist kann ohnehin wieder niemand klar beantworten weil beide Seite ihre Gründe diversen zur Rechtfertigung anführen. Klar bin ich aktuell als solches nicht krank, wenn ich mich für eine Vorsorgeuntersuchung entscheide. Demnach muss ich auch nicht jetzt und dringend zum Arzt deswegen. Doch wann ist etwas dringend? Nichts ist schlimmer als eine eventuell spätere Aussage eines Arztes „da wenn sie man etwas früher gekommen wären…..“!

Bei drei dermatologischen Facharztpraxen im näheren Umkreis habe ich versucht einen Termin für eine Vorsorgeuntersuchung (Hautkrebs) zu bekommen. Und auch dreimal habe ich eine Abfuhr im Hinblick auf einen Termin bekommen die alle unter dem Strich folgende Begründung hatte:

Wenn Sie aktuell keine Beschwerden haben sollten wir die Vorsorgeuntersuchung auf die Zeit nach Corona verschieben. Im Moment können wir Ihnen dafür leider keinen Termin anbieten.

„Die Zeit nach Corona“….. wann ist diese Zeit denn? In sechs Wochen, im Spätherbst, übernächstes Jahr? Wann bitte ist die Zeit nach Corona? So wie ich das einschätze dauert dies noch sehr lange. Die Frage, ob es wirklich sinnvoll erscheint Vorsorgeuntersuchungen auf dieser völlig unbekannten Zeitschiene nach hinten zu verplanen würde ich auf Anhieb mit einem „nein“ beantworten.

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Irgendwie kam mir das nun etwas bekannt vor, im Bereich der Kardiologie ging es mir vor einem Jahr – auch ohne Coronapandemie – sehr ähnlich – kein Termin beim Facharzt zu bekommen. Nein, ich habe keine Beschwerden im Moment. Wenn ich augenblicklich Beschwerden hätte, bräuchte ich aber auch ganz bestimmt keinen Vorsorgetermin als solches. Als Patient fühlt man sich durch ein solches Verhalten nicht ernst genommen. Das Merkblatt Vorsorge-Checker der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wird dadurch regelrecht zur Makulatur erklärt.

Nach meinem Versicherungsstatus wurde ich bei der Terminprozedur zweimal gefragt. Es drängt sich hier schon wieder der Verdacht auf, dass privatversichert Terminsuchende im Hinblick auf die mögliche Ansteckungsgefahr durch Corona anders eingestuft werden als die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen. Wie dem auch sei, nun geh ich eben wieder einmal mehr den Weg über den Terminservice der Krankenkassen.

Vielleicht bekomme ich so wie in der Kardiologie auch wieder einen Termin in einer der bereits von mir abtelefonierten Praxen. Großartig wundern würde mich das jedenfalls nicht. In so manchen organisatorischen Punkten ist unser vielfach hochgelobtes Gesundheitssystem schon ein wenig affig veranlagt um es jetzt noch milde auszudrücken.

Ein Gedanke zu „Vorsorgeuntersuchungen während Corona“

  1. Meine große alljährliche Herausforderung ist – seit meine jahrelange Augenärztin ihren Dienst quittiert hat- einen Augenarzttermin zur Diabetes-Vorsorge- Untersuchung zu bekommen (Sichtung der Netzhaut auf diabetesbedingte Folgeschäden). Als ich mir einen neuen Arzt suchen musste, ist direkt eine Lücke von 2 Jahren entstanden, weil ich keinen gefunden habe. Ohne Corona. Irgendwann hatte ich wieder einen, bei diesem musste ich mir meinen Termin ein 3/4 Jahr vorher holen. Wenn ich dann verhindert war (was schon mal vorkommt, wenn ich am anderen Ende meine Kampfgebietes bin und ggf. übernachte) ging das wieder von vorne los.
    Nun wollte ich wechseln, da an meinem Wohnort ein modernes Augenzentrum existiert. Sie nehmen auch regional ansässige Patienten an, weil sie nicht unterstützen wollen, dass die Patienten so lange Anfahrten auf sich nehmen müssen, obwohl Praxen in der Nähe verfügbar sind, sie sind aber eigentlich „voll“. Will ich mir in Corona-Zeiten (kürzlich) einen Termin für „irgendwann danach“ holen und sie erschrecken mich mit „nächste Woche“! Hu! Konnte dann September raushandeln, weil ICH grad schlecht planen kann.
    Sowas hatte ich auch noch nicht erlebt.
    Vorsichtiges Hurra!

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