Egal um welchen Themen es geht, aktuelle oder geschichtlicher Natur, es gibt immer mindestens zwei verschiedene Meinungslager. Und das ist letztlich auch gut so, das ist Demokratie, so lebt man die Demokratie. Doch trotz aller Meinungsfreiheit, man sollte mit seinen Ideen schon noch so halbwegs auf dem Teppich bleiben und nicht komplett in Scheinwelten abdriften die mit der Realität so rein gar nichts am Hut haben. Aber genau mit diesem Punkt scheinen mit erschreckender Zunahme immer mehr Leute ein ernsthaftes Problem zu haben. Fängt unsere Gesellschaft nun an Schritt für Schritt immer mehr am Rad zu drehen?
Umweltaktivisten
Ich nenne solche Leute auch gerne Meinungsextremisten. Extremisten deswegen, weil sie so verbissen an ihrer Meinung festhalten und dabei wirklich den Blick für die Gegenwart verlieren. Das war vor gar nicht all zu langer Zeit so beim Thema Umwelt (Stichwort: Friday for Futures). Ich behaupt nicht, dass es sich hier um ein Hirngespinst im allgemeinen Sinne handelt, nur die Herangehensweise gewisser Aktivisten ist angesichts des eigenen Verhaltens schon sehr fragwürdig. Hier sei nur mal an die Texte von „meine Oma ist ne Umweltsau“ erinnert. Wer selbst ein Verhalten an den Tag legt, dass in so manchen Punkten alles andere als „umweltfreundlich“ ist sollte nicht als Umweltextremist auftreten. Abgesehen davon bin ich überzeugt, dass sehr viele Teilnehmer an jenen Demos nur deswegen dort waren, weil eben schulfrei gewesen ist. Interesse an der Umwelt? Man darf es bezweifeln.
Polizeiübergriffe in den USA
Ganz aktuell sind es die Ereignisse in den USA und den daraus resultierenden Reaktionen der Bevölkerung. Längst ist es kein rein amerikanisches Thema mehr sondern zieht seine Kreise um den gesamten Erdball. Dass es in den USA ein Problem mit Diskriminierung gibt ist jetzt nicht komplett neu, schaut man sich mal die Geschichte des Landes etwas genauer an. Auch in den vergangenen 20 Jahren kam es immer wieder zu entsprechenden Übergriffen der Polizei.
Die Übergriffe einiger Polizisten auf vornehmlich dunkelhäutige Personen sind keineswegs in Ordnung, schon gar nicht wenn sie so geartet sind wie im Fall von Minnesota und George Floyd. Beim jüngsten Vorkommnis in Atlanta und Rayshard Brooks ist zwar dessen Verhalten auch „nicht ganz ohne“ gewesen, ob es eine derartige Reaktion der Polizei bedurfte wage ich jedoch zu bezweifeln. Wie dem auch sei, das müssen ohnehin die zuständigen Gerichte klären und nicht wir Laien. Polizei jetzt einfach unter einen Generalverdacht zu stellen, ob in den USA oder anderswo ist jedenfalls völlig daneben.
Denkmäler zerstören, eingraben oder auf den Kopf stellen
Der neueste Wahn dem sich viele aufopferungsvoll hingeben ist der Kampf gegen die Kultur, das Zerstören von Denkmälern. Und das alles unter dem so beliebten Deckmäntelchen: „Alles ist ach so böse, alles ist nur noch Hass und purer Rassismus“. Jetzt wird alles unter eine Art von Generalverdacht gestellt. Jede „bedeutende“ Person der Vergangenheit, der auch noch eine Statue gestiftet worden ist und jemals auch nur ein böses Wort gesprochen hat wird verurteilt. Ob in Deutschland oder andernorts in Europa, die Statuen müssen gestürzt werden, Straßennamen ggf. geändert und Artefakte in Museen die auch nur annähernd verdächtig sind müssen vernichtet werden.
Erst vor 5 Jahren aufgestellt – muss diese Statue von Bismarck und auch andere jetzt in den Schmelzofen? Erst wurde die Statue noch gereinigt und restauriert und nun „entsorgen“ wir sie? Oder die Statuen gar auf den Kopf stellen, eingraben usw. usf. ! Sagt mal Leute, habt ihr denn wirklich den letzten Schuss nicht gehört? Habt ihr durch den Shutdown der letzten Wochen so viele Kräfte gespart, dass ihr diesen nun auf so schwachsinnige Form freien Lauf lassen müsst?
Es mag mit an Corona und den damit verbundenen Einschränkungen über längere Zeit liegen, dass die Gesellschaft sich so teils übertrieben wehrhaft zeigt. Das ist eine persönliche Einschätzung von mir, ich kann es nicht abschließend beurteilen. Fest steht aber, dass sich seit Ausbruch der Coronapandemie unsere Gesellschaft deutlich verändert hat. Und das auch speziell im Hinblick auf die Sichtweisen aktueller Geschehnisse. Und diese Veränderungen zeigen sich nicht selten in einer mir sehr extrem gelagert vorkommenden Art und Weise. Corona hat die Welt nicht nur medizinisch betrachtet verändert sondern auch ganz erheblich gesellschaftspolitisch. Was bisher in manchen nur schlummerte ist jetzt offenbar ausgebrochen. Na dann….
Ich würde sagen, wir stehen vor der Selbstauflösung. Demokratie und Toleranz sind keine Werte mehr, die den Leuten was bedeuten würden. Jeder erfindet sein Ding, für das er sich einsetzt bzw. über das er sich ordentlich aufregen kann. Und dann gehts richtig los. Die ziehen los und zerstören irgendwelche Denkmäler, fordern dass Spielfilme nicht mehr gezeigt werden u.s.w. Und das alles im unverrückbaren Bewusstsein, im Recht zu sein. Nee, das wird nicht gut enden. Vor allem spielt auch bei diesen Aktionen immer wieder das Internet eine große Rolle.
Denkmäler sollen nicht „zeitgemäß“ sein, sie sollen erinnern. Wenn wir anfangen, unsere Kultur und Geschichte zu negieren, in dem wir Denkmäler umstürzen, ändern wir für unsere Zukunft und Gegenwart leider nichts. Wir brauchen die „Konfrontation“ mit unserer Geschichte.
Es ist nichts anderes als blinder Aktionismus der hier an den Tag gelegt wird. Bei so ziemlich allem was derzeit so an Aktionen unterwegs ist. Ich hab auch noch nie davon gehört, dass jegliche Denkmäler zeitgemäß sein müssen (sollen), dafür wurden sie gar nie errichtet. Irgendwie läuft es ganz schön quer, allerdings nicht nur innerhalb unseres Landes. Gut enden wird es wenn es so weiter läuft garantiert nicht. Bleibt nur noch die Frage, wann und wie es endet…..! Ich wiederhole mich gerne an dieser Stelle, ich bin froh schon zu den älteren Semestern zu gehören.
(Zynismus an) Opern und Operetten sind auch nicht mehr zeitgemäß den Musikgeschmack betreffend – also einstampfen und die entsprechenden Schauspielhäuser mangels Bedarf zu Parkhäusern umbauen. Meinetwegen auch für diese batteriebetriebenen Matchbox-Wägelchen. (Zynismus aus)